36
Alle Menschen sind nicht gleich geschaffen, und das ist die Wurzel sozialer Unruhen.
Tlaloc, Zeit der Titanen
Die Sklavenjäger der Tlulaxa fielen keineswegs wie ein militärisches Überfallkommando über Harmonthep her, sondern eher wie eine erschöpfte Karawane.
Tuk Keedair befand sich an Bord des Flaggschiffs der kleinen Flotte, aber er überließ die Navigations- und Waffensysteme dem Neuling Ryx Hannem. Der junge Mann war noch nicht durch das Sklavengeschäft abgestumpft und würde alles tun, um einen guten Eindruck auf Keedair zu machen. Der Veteran des Fleischhandels wollte sehen, aus welchem Holz sein Novize geschnitzt war.
Keedair hatte eine platte Nase, die er sich in seiner Jugend zweimal gebrochen hatte. Es gefiel ihm, wie der Knorpel wieder zusammengewachsen war, weil es seinem wölfischen Gesicht einen verwegenen Ausdruck verlieh. Im rechten Ohr trug er einen dreieckigen Goldring, in den geheimnisvolle Schriftzeichen graviert waren, die er bisher niemandem übersetzt hatte. Ein dicker schwarzer, von grauen Strähnen durchzogener Zopf hing ihm links über die Schulter – ein Zeichen, auf das er stolz sein konnte, da ein Fleischhändler sich traditionsgemäß nach jedem erfolglosen Geschäftsjahr den Zopf abschneiden musste. Und Keedair hatte sehr langes Haar.
»Haben wir schon die Koordinaten?«, fragte Hannem, der nervös auf seine Instrumente und dann durch die Schutzscheibe des Cockpits nach draußen blickte. »Wo sollten wir anfangen, Herr?«
»Harmonthep gehört zu den Unverbündeten Planeten, mein Junge, und die buddhislamischen Wilden drucken keine Landkarten. Wir suchen einfach nach irgendeinem Dorf und beginnen dann mit der Ernte. Hier führt niemand Volkszählungen durch.«
Hannem suchte die Oberfläche nach Dörfern ab. Die Flotte der Tlulaxa-Schiffe kreuzte über einem wasserreichen grünen Kontinent. Weder Berge noch Hügel überragten die Landschaft aus Seen, Sümpfen und Flussläufen. Der Planet schien wenig Lust zu verspüren, seine Landmassen über die Höhe des Meeresspiegel hinaus zu erheben. Selbst die Ozeane waren seicht.
Nach ein paar weiteren Flügen würde sich Keedair vielleicht einen längeren Urlaub auf Tlulax gönnen, der isolierten Heimatwelt seines Volkes. Es war ein schöner Planet, um sich zu entspannen, auch wenn er davon überzeugt war, schon bald wieder unruhig zu werden. Als »Händler für menschliche Ressourcen« hatte Keedair kein festes Zuhause.
Die biologische Industrie der Tlulaxa hatte einen ständigen Bedarf an frischem Rohmaterial, das aus neuen Individuen gewonnen wurde, aus bisher ungenutzten genetischen Linien. Durch die strenge Geheimhaltung ihrer Aktivitäten auf Tlulax war es ihnen gelungen, ihre ahnungslosen Kunden aus der Liga zu täuschen. Wenn der Preis stimmte und große Not herrschte, schluckten die Edlen problemlos die Geschichten von hoch entwickelten Biotanks, in denen lebensfähige Ersatzorgane herangezüchtet wurden. Die fleißigen Forscher hofften, ihre Klontanks irgendwann so modifizieren zu können, dass sie tatsächlich solche Produkte hervorbrachten, aber die dazu notwendige Technologie war noch gar nicht vorhanden.
Es war wesentlich einfacher, sich aus den Scharen vergessener Menschengruppen zu bedienen, die auf abgelegenen Planeten lebten. Niemand würde die Entführungen bemerken, und die Gefangenen wurden sorgsam nach ihren genetischen Eigenschaften katalogisiert.
Doch der plötzliche Mangel an lebensfähigen Sklaven auf Poritrin hatte Keedairs geschäftliche Orientierung kurzfristig geändert. Solange die Epidemie grassierte, war es profitabler, einfach nur Gefangene zu liefern, lebende Körper, die keine Weiterverarbeitung erforderten ...
Als die Sklavenhändler sich dem Sumpflabyrinth näherten, rief Keedair eine topographische Darstellung auf den Bildschirm seiner Konsole. »Folgen Sie dem breiten Fluss dort drüben im Tiefflug. Nach meiner Erfahrung findet man häufig Ansiedlungen, wo Nebenflüsse einmünden.«
Als das Schiff nach unten stieß, entdeckte er dunkle Gestalten, die sich im Wasser bewegten, schlangenähnliche Tiere, die sich durch bambusartiges Schilf wanden. An den Spitzen der Triebe befanden sich große rote Blüten, die sich wie fleischige Mäuler öffneten und schlossen. Keedair war froh, dass er sich nicht allzu lange auf dieser hässlichen Welt aufhalten musste.
»Ich habe etwas entdeckt, Herr!« Hannem projizierte eine vergrößerte Darstellung auf den Monitor und zeigte auf eine Ansammlung von Hütten, die auf Pfählen im Sumpf errichtet worden waren.
»Sehr gut.« Keedair nahm Kontakt mit den Schiffen auf, die ihnen folgten. »Wir müssen nur die Früchte ernten, wie aus dem Garten eines Edlen.«
Das Dorf machte keinen sehr soliden Eindruck. Die runden Hütten bestanden aus Schilf und Schlamm. Ein paar Antennen, Spiegel und Windkollektoren waren zu erkennen, obwohl die Anhänger des Buddhislams nur wenig hoch entwickelte Technik benutzten. Er bezweifelte, dass die Erträge aus diesem Dorf ihre Frachträume füllen würden, aber er war stets optimistisch. In letzter Zeit waren die Geschäfte gut gelaufen.
Drei Angriffseinheiten flankierten Keedairs Führungsschiff, während die Transporter für die menschliche Fracht die Nachhut bildeten. Ryx Hannem blickte sich unbehaglich um, als sie sich dem Dorf näherten. »Sind wir auch wirklich ausreichend bewaffnet, Herr? Ich habe noch nie zuvor an einem solchen Überfall teilgenommen.«
Keedair hob eine Augenbraue. »Wir haben es mit Zensunni zu tun, Junge, mit überzeugten Pazifisten. Als die Denkmaschinen kamen, hatten diese Feiglinge nicht den Mumm, gegen sie zu kämpfen. Ich bezweifle, dass wir auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen. Glauben Sie mir, sie werden sich höchstens mit Zähneknirschen und verzweifelt erhobenen Händen wehren. Es ist ein armseliges Volk.«
Er öffnete die Komverbindung und sprach zu seiner Erntemannschaft. »Schießen Sie die Pfähle unter den drei Hütten in der ersten Reihe weg, damit sie ins Wasser stürzen. Das wird die Leute nach draußen treiben. Dann setzen wir die Betäubungswaffen ein.« Seine Stimme klang ruhig und sogar etwas gelangweilt. »Uns bleibt genügend Zeit, die brauchbaren Exemplare einzusammeln. Wenn es Verletzte gibt, können wir sie für die Organbanken verwenden, aber intakte Körper sind mir lieber.«
Hannem blickte ihn voller Verehrung an. Erneut sprach Keedair über den Komkanal. »Jeder wird am Gewinn beteiligt, und für jedes lebensfähige junge männliche und fruchtbare weibliche Exemplar gibt es einen Extrabonus.«
Die Piloten stießen Jubelschreie aus, dann stürzten sich die vier Angriffsschiffe auf das wehrlose Sumpfdorf. Der junge Hannem hielt sich zurück und überließ den erfahreneren Sklavenjägern die Hauptarbeit. Mit Laserstrahlen kappten sie die Pfähle, worauf die Hütten ins Wasser kippten.
»Worauf warten Sie? Eröffnen Sie das Feuer, Junge!«, sagte Keedair.
Hannem aktivierte die Waffen, zerstörte einen dicken Pfosten und streifte eine Hüttenwand, worauf das Schilf in Flammen aufging.
»Seien Sie etwas vorsichtiger«, sagte Keedair und bemühte sich, seine Ungeduld zu kaschieren. »Wir wollen den Dorfbewohnern keinen Schaden zufügen. Wir hatten bisher nicht einmal die Gelegenheit, sie uns genauer anzusehen.«
Wie er vorausgesagt hatte, strömten die armseligen Zensunni aus den Hütten. Einige hetzten die Leitern hinunter, um in die Boote zu springen, die an den Pfählen ihrer Behausungen festgemacht waren.
Am Rand des Dorfes landeten zwei Frachtschiffe zischend im Sumpfwasser, das von den aufgeheizten Außenhüllen gekocht wurde und verdampfte. Pontons wurden ausgefahren, damit die Schiffe auf der Oberfläche schwammen, und Laderampen senkten sich auf grasbewachsene Hügel, die nach festem Untergrund aussahen.
Keedair wies Hannem an, in der Nähe der aufgescheuchten Menschen zu landen. Einige sprangen ins hüfttiefe Wasser, während die Frauen ihre Kinder ins Schilfdickicht zerrten und die jungen Männer Speere erhoben, die bestenfalls zum Fischfang taugten.
Die ersten Angriffsschiffe landeten vorsichtig auf breiten Landetellern, die tief im Schlamm versanken. Als Keedair schließlich auf einem Hügel aus zertrampeltem Gras stand, mit einem Lähmstrahler in den Händen, hatten sich seine Männer längst ins Getümmel gestürzt und suchten sich sorgfältig ihre Ziele aus.
Die gesunden Männer waren die erste Wahl, weil sie auf dem Markt von Poritrin am meisten einbrachten und weil sie den meisten Ärger verursachen konnten, wenn sie die Gelegenheit dazu erhielten.
Keedair reichte dem grinsenden, aber eingeschüchterten Ryx Hannem seine Betäubungswaffe. »Sie sollten lieber mitmachen, Junge, wenn Sie etwas von der Beute abhaben wollen.«
* * *
Der kleine Ishmael ruderte sein Boot zuversichtlich durch das Labyrinth der Wasserläufe. Das Schilf war höher als sein Kopf, selbst wenn er sich im schwankenden kleinen Boot hinstellte. Die roten Blüten auf den Stängeln machten schmatzende Geräusche, wenn sie vorbeifliegende Mücken fingen.
Der achtjährige Junge hatte sich nun schon eine ganze Weile allein durchgeschlagen. Seine Großmutter mütterlicherseits hatte ihn nach dem Tod seiner Eltern aufgezogen und ihm viel beigebracht. Ishmael wusste, wo er nach verborgenen Gelegen aus Qaraa-Eiern graben musste, die selbst die Riesenaale niemals fanden.
Er hatte eine Menge Salatblätter gefunden und zwei Fische gefangen, darunter das Exemplar einer ihm bislang unbekannten Art. Sein Fangkorb ruckte hin und her, als die giftigen Tiere an der Wand hinaufzukriechen versuchten und die Dornen an den schwarzen Beinen durch die winzigen Löcher stachen. An diesem Tag hatte er achtzehn Milchkäfer gefangen, jeder einzelne so groß wie seine Hand. Für heute hatte seine Familie genug zu essen.
Doch als er sich dem Dorf näherte, hörte Ishmael laute Rufe und Schreie, dazu summende Geräusche. Statische Entladungen. Ishmael paddelte schnell, aber vorsichtig weiter. Das Boot glitt rasch durch das braune Wasser, aber das Schilf war so hoch, dass er immer noch nichts erkennen konnte.
Als er in einen Flussarm einbog, sah er die Sklavenjägerschiffe – die größte Angst seines Stammes und der Grund, warum sie ihr Dorf an einer so abgelegenen Stelle errichtet hatten. Mehrere Hütten waren eingestürzt, einige brannten!
Der Junge hätte sich am liebsten schreiend in den Kampf gestürzt, aber sein Verstand riet ihm zur Flucht. Ishmael beobachtete, wie die Sklavenhändler von Tlulax ihre Betäubungsprojektoren auf die Dorfbewohner richteten und einen nach dem anderen fällten. Einige Leute versuchten sich im Innern der Hütten zu verstecken, aber die Angreifer schlugen alles kurz und klein.
Die Zensunni hatten keine Schlösser an ihren Türen und keine Räume mit unzerstörbaren Wänden. Sie lebten friedlich, wie es der Buddhislam vorschrieb. Nie hatte es einen Krieg zwischen irgendwelchen Dörfern auf Harmonthep gegeben, zumindest hatte Ishmael noch nie von einem solchen Vorfall gehört.
Sein Herz pochte wild. Ein solcher Lärm würde die Riesenaale anlocken, obwohl die Raubtiere tagsüber normalerweise träge waren. Wenn die Sklavenhändler die betäubten Dorfbewohner nicht schnell aus dem Wasser holten, wurden sie zum Festmahl für die Aale ...
So heimlich wie möglich steuerte Ishmael sein Boot näher an eins der Raumschiffe heran. Er sah, wie seine Kusine Taina betäubt zu Boden ging und dann von einem der dreckig aussehenden Männer gepackt wurde, der ihren reglosen Körper auf ein großes Metallfloß hievte.
Ishmael wusste nicht, was er tun sollte. Er hörte ein lautes Rauschen in den Ohren – sein strömendes Blut, sein keuchender Atem.
Dann drängte sich sein Großvater Weyop in die Mitte der Hütten und stellte sich dem Chaos. Der alte Häuptling trug einen dünnen Bronzegong an einer Stange, das Symbol seines Amtes als Sprecher des Dorfes. Ishmaels Großvater wirkte überhaupt nicht verängstigt, und der Junge reagierte sofort mit großer Erleichterung. Er vertraute dem weisen Mann, der immer einen Weg fand, Meinungsverschiedenheiten zu schlichten. Weyop würde das Dorf retten.
Doch tief in seinem Herzen spürte Ishmael eine schreckliche Angst, weil er wusste, dass sich dieser Konflikt nicht so einfach lösen ließ.
* * *
Ryx Hannem erwies sich als recht guter Schütze. Nachdem der Neuling sein erstes Opfer betäubt hatte, machte er mit zunehmender Begeisterung weiter. Keedair versuchte mitzuzählen, um die Ausbeute abzuschätzen, aber er wusste, dass es erst dann ein genaues Ergebnis gab, wenn die bewusstlosen Gefangenen zum Transport in die Stasistanks verladen worden waren.
Er schüttelte den Kopf, als er sah, wie die Zensunni jammerten und flehten – wahrscheinlich ähnlich wie die Bevölkerung von Giedi Primus, als sie vor kurzem von den Denkmaschinen erobert worden war. Keedair hatte Geschäftspartner in Giedi City, aber er bezweifelte, dass er sie jemals lebend wiedersehen würde.
Nein, er sah sich außerstande, für diese Zensunni-Feiglinge Mitleid aufzubringen.
Hannem machte ihn auf einen alten Mann aufmerksam, der vorgetreten war. »Was glauben Sie, was er vorhat, Herr?« Der alte Mann schlug regelmäßig gegen einen Metallgong, der an einem langen Stab hing. Hannem hob seine Waffe. »Soll ich ihn erledigen?«
Keedair schüttelte den Kopf. »Zu alt. Für ihn sollten wir keine Betäubungsenergie verschwenden.«
Zwei erfahrene Sklavenhändler dachten genauso. Sie zerbrachen den Stab des Stammesführers und stießen ihn ins Wasser. Sie lachten, als er in einer Mischung aus seinem einheimischen Dialekt und Galach fluchte – der Sprache, die auf den Planeten der Menschen als Lingua franca diente. Der gedemütigte alte Mann schwamm ans Ufer.
Die übrigen Dorfbewohner jammerten und weinten, aber die meisten der jungen und gesunden Exemplare lagen bereits betäubt auf den Flößen. Alte Frauen und dreckige Kinder schrien, leisteten jedoch keinen Widerstand. Keedair warf Ryx Hannem einen vielsagenden Blick zu.
Plötzlich sprang hinter ihnen ein Junge aus einem schmalen Boot, das im Schilf versteckt war. Er warf mit Stöcken nach ihnen und rief etwas. Keedair verstand nur, dass es um seinen Großvater ging. Er duckte sich und wurde knapp von einem Stein verfehlt.
Dann holte der Junge einen Korb aus seinem Boot und warf ihn nach Hannem. Das Flechtwerk zerriss und entließ einen Schwarm aus großen Insekten mit stachelbewehrten Beinen, die sich wütend auf Hannems Kopf und Oberkörper stürzten. Der Copilot stieß einen Schrei aus und wehrte sich gegen die beißenden Tiere. Er schlug nach ihnen, aber es waren zu viele, die an ihm herumkrochen. Aus ihren zerquetschten Körpern drang eine zähe, milchige Flüssigkeit, die wie Eiter aussah.
Keedair griff sich Hannems Betäubungsprojektor und richtete ihn auf den wilden Jungen. Dann verpasste er auch seinem Copiloten eine Betäubungsladung. Es war eine Notlösung, da nicht nur Hannem, sondern auch die aggressiven Giftinsekten ausgeschaltet wurden. Im Frachtschiff würden sie den verletzten Sklavenhändler zusammen mit den Gefangenen in einen Stasistank legen. Keedair wusste nicht, ob Hannem sterben würde oder nur für den Rest seines Lebens unter Albträumen zu leiden hatte.
Er rief den anderen Tlulaxa zu, dass sie die restlichen Bewusstlosen einsammeln sollten. Wie es aussah, würden sie das zweite Frachtschiff doch benötigen. Kein schlechter Tag, dachte er. Er betrachtete den reglosen Körper des Jungen, der sie angegriffen hatte. Dieser kleine Zensunni hatte zweifellos einen ungestümen und aufsässigen Charakter. Er würde seinen späteren Herrn ganz schön auf Trab halten.
Aber das war nicht Keedairs Problem. Damit würden sich seine Kunden auf Poritrin auseinander setzen müssen. Trotz des Drecks und der Betäubung machte der Junge einen gesunden Eindruck, obwohl er vielleicht noch etwas zu jung war, um als Sklave verkauft werden zu können. Keedair beschloss jedoch, ihn trotzdem mitzunehmen. Er hatte ihm großen Ärger bereitet und musste vielleicht bestraft werden, vor allem, wenn Hannem tatsächlich sterben sollte.
Der Dorfälteste stand triefnass am Flussufer und rief den Sklavenhändlern buddhislamische Sutras zu, um sie zu bewegen, von ihrem falschen Tun abzulassen. Einige Körper schwammen mit dem Gesicht nach unten im Wasser, andere Menschen bemühten sich verzweifelt, sie mit langen Stöcken ans Ufer zu ziehen, während sie die ganze Zeit jammerten.
Keedair sah, wie schlangenartige schwarze Gestalten durch die schmalen Flussläufe schwammen, offenbar durch den Lärm angelockt. Ein Tier hob den Kopf aus dem Wasser und entblößte scharfe Zähne. Der Anblick des bösartigen Tieres ließ Keedair erschaudern. Wer wusste, welche Bestien sich im Schilf noch verbargen?
Er wollte so schnell wie möglich aus diesem stinkenden Sumpf verschwinden und drängte seine Mannschaft zur Eile. Die neuen Sklaven wurden in die Schiffe verladen. Keedair war froh, dass er bald in sein sauberes Schiff zurückkehren konnte. Doch der Profit, den diese Aktion abwerfen würde, machte sämtliche Unannehmlichkeiten wett.
Schließlich war die Arbeit erledigt, und er bestieg sein Schiff, fuhr die Maschinen hoch und zog die verschlammten Stabilisatoren ein. Als er in den dunstigen Himmel startete, blickte Tuk Keedair noch einmal auf die Sümpfe und sah, wie sich die Riesenaale über die ins Wasser gefallenen Dorfbewohner hermachten.